
Immer wieder heißt es, die Telekom verlege Glasfaser nur bis zum Bordstein – aber nicht bis in die Gebäude. Das Unternehmen wehrt sich nun gegen diesen Vorwurf und erklärt die Hintergründe.
Homes Passed, Homes Connected, Homes Activated
Beim Glasfaserausbau unterscheidet die Branche drei Stufen:
- Homes Passed: Die Leitung liegt vor dem Haus, ein Anschluss wäre möglich.
- Homes Connected: Die Glasfaser ist tatsächlich ins Gebäude gelegt.
- Homes Activated: Der Anschluss wird auch genutzt und bringt Umsatz.
Das Problem: Damit aus Homes Passed ein Homes Connected wird, braucht die Telekom die schriftliche Zustimmung des Eigentümers. „Ohne Genehmigung dürfen wir das Grundstück nicht betreten“, so Telekom-Sprecher Maik Exner in einem Video. Man würde zwar gern jedes Haus direkt anschließen – doch ohne Eigentümer-Zustimmung sei das rechtlich nicht machbar.
Ausbau in großem Stil – aber Fokus auf Homes Passed
Die Telekom betont, massiv in Glasfaser zu investieren: Jährlich werden etwa 2,5 Millionen Haushalte neu erschlossen, das entspricht rund 10.000 pro Werktag. Dabei handelt es sich jedoch nur um Homes Passed. Wie viele davon tatsächlich angeschlossen und aktiviert werden, lässt die Telekom offen.
Im Unterschied zu vielen Wettbewerbern setzt die Telekom auf eigenwirtschaftlichen Ausbau ohne Vorvermarktungsquote. Das bedeutet: Es wird gebaut, auch wenn noch keine feste Zahl an Kunden unterschrieben hat. Das senkt zwar die Einstiegshürde für Interessenten, erklärt aber auch die oft geringere Buchungsquote im Vergleich zu Anbietern, die gezielt dort ausbauen, wo bereits Nachfrage besteht.
Kostenfaktor: Anschluss ins Haus
Ein einzelner Glasfaser-Hausanschluss kann für die Telekom bis zu 4.000 Euro kosten. Deshalb verlegt man Leitungen ins Haus in der Regel nur dann kostenlos, wenn der Kunde gleichzeitig einen Vertrag abschließt. Wer sich später entscheidet, muss mit rund 800 Euro Anschlusskosten rechnen – es sei denn, man wohnt aktuell in einem Aktionsgebiet, wo die Telekom die Nachrüstung kostenfrei übernimmt.
Glasfaser oft günstiger als VDSL
Entgegen der Annahme, Glasfaser sei teurer, zeigt ein Blick auf die Preise:
- Glasfaser 300/150 Mbit/s: 49,95 € pro Monat
- VDSL 250/50 Mbit/s: 54,95 € pro Monat
Auch Partner wie 1&1, O2, Vodafone, easybell oder maingau energy bieten bundesweit Telekom-Glasfaser an – teilweise günstiger als vergleichbare DSL-Tarife. Wer früh bucht, profitiert doppelt: kostenlose Mitverlegung ins Haus und langfristig schnelleres Internet.
👉 Fazit: Nicht die Telekom entscheidet allein, ob dein Haus Glasfaser bekommt – sondern oft dein Vermieter. Wer früh beim Ausbau dabei ist, spart Kosten und Nerven.

